Circular Economy: Der Schlüssel zur klimaneutralen Zukunft für Unternehmen
Neben der Umstellung auf erneuerbare Energien sind Ressourcen einer der zwei wichtigsten Hebel für eine klimaneutrale Wirtschaft. Mithilfe einer Circular Economy können 45 % der globalen Treibhausgasemissionen eliminiert werden1. Doch wie machen Sie Ihr Unternehmen bereit für die Circular Economy? Und was definiert die Kreislaufwirtschaft?
Kreislaufwirtschaft vs. Linearwirtschaft
Für Unternehmen ist die Circular Economy eine Nachhaltigkeitsstrategie, bei welcher der Lebenszyklus von Produkten so weit wie möglich verlängert wird. Das bedeutet, dass Abfälle auf ein Minimum reduziert werden. Nachdem ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, verbleiben die Ressourcen und Materialien im Kreislauf, anstatt entsorgt zu werden. Sie werden immer wieder verwendet und ermöglichen somit kontinuierliche Wertschöpfung.
Die Circular Economy stellt den ressourceneffizienten Gegenentwurf zu unserem traditionellen, linearen Wirtschaftsmodell, der „Wegwerfgesellschaft”, dar. In der Linearwirtschaft werden große Mengen Ressourcen und fossile Energie für die einmalige Nutzung verwendet, nach der ein Produkt zu „Müll” wird. Die Begriffe „Take, Make, Waste” sind eine zugespitzte Beschreibung dieser Art der Ressourcennutzung.
Circular Economy ist mehr als nur Recycling
Viele assoziieren den Begriff der Kreislaufwirtschaft mit Materialflüssen und deren Rückführung in das Produktionssystem oder kurzgesagt: Recycling. Dies spiegelt sich unter anderem auch in den Statusberichten der deutschen Kreislaufwirtschaft wider.2 Jedoch etabliert sich zunehmend ein weiter gefasstes Bild der Circular Economy, das von dem einflussreichen Think Tank der Ellen MacArthur Foundation in drei Prinzipien zusammengefasst wurde:
1. Eliminieren von Abfall und Verschmutzung bereits im Design-Prozess (Design out waste and pollution)
2. Verlängerung der Lebensdauer von Produkten und Materialien (Keep products and materials in use)
3. Regenerierung natürlicher Systeme (Regenerate natural systems)3
Daraus lassen sich diverse Maßnahmen oder Strategien ableiten, die über den bekannten Slogan “reduce, reuse, recycle” hinausgehen. So ist die nachhaltigste Maßnahme der Werterhalt, beispielsweise durch langlebiges Produktdesign. Auch das Wiederverwenden und Reparieren von Produkten erfordert in den meisten Fällen nur einen sehr geringen zusätzlichen Energieaufwand und Materialverlust. Als nächstes bieten Sanieren (Refurbishment) und Wiederaufbereiten (Remanufacturing) Möglichkeiten, mit mäßigem Aufwand die Lebensdauer von Produkten und Materialien zu verlängern. Zuletzt gibt es Rückgewinnung bzw. Recycling als Maßnahme, mit der Ressourcen in Gebrauch bleiben können, anstatt auf Müllhalden oder in Verbrennungsanlagen zu landen.
Neue Forschungsergebnisse und Methoden greifen diese Aspekte nun auf. So auch das von Circular Business Framework (CBF)4, welches dabei hilft, ähnlich wie das bekannte Business Model Canvas (BMC), Geschäftsmodelle zu erfassen und strukturieren.
Hier spielt „zirkuläres Design” als einer der ersten Schritte eine große Rolle, denn oftmals wird ein späteres Recycling durch Gift- und Verbundstoffe erschwert oder gar unmöglich gemacht. Im Gegensatz zum BMC wirft das CBF zudem nicht nur einen Blick auf das eigene Unternehmen, sondern betrachtet explizit auch das Ökosystem, bestehend aus externen und ebenso relevanten Aspekten wie Best Practice Beispielen.
Auch werden in neueren Auslegungen der Kreislaufwirtschaft soziale Aspekte mitgedacht, die beispielsweise im CBF im letzten Schritt Beachtung finden. Neben den ökologischen Auswirkungen des Geschäftsmodells, sollten hier also auch Methoden angewandt werden, die den sozialen Einfluss benennen und soweit möglich, quantifizieren und stetig verbessern.
Chancen in der Circular Economy
Neben dem Handlungsdruck entstehen durch die aufgeführten Maßnahmen auch Chancen für jene Unternehmen, die sich frühzeitig mit der Circular Economy auseinandersetzen.
- Kosteneinsparungen: Ein wichtiger Faktor für Unternehmen wird der steigende CO2-Preis sein, der sowohl bei nicht-rezyklierten Primärrohstoffen als auch bei fossilen Brennstoffen zu einer Teuerung führen wird. Ein weiterer Punkt ist die zukünftige Kopplung von Investitionskrediten an die Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen. Unternehmen mit schlechter Nachhaltigkeitsperformance könnten in der Zukunft schwieriger und kostenintensiver an neues Kapital kommen.
- Neue Geschäftsmodelle: Bisher weniger betrachtet ist das Potenzial, durch die Transformation hin zu einem Circular Economy Modell neue Einnahmequellen zu generieren. So können durch Sharing-Konzepte und modulare Bauweisen neue Geschäftsmodelle entstehen. Durch den Handel mit ungenutzten Nebenerzeugnissen aus der eigenen Produktion (hier wurde bewusst nicht das Wort „Abfall” gewählt) kann zusätzliches Einkommen generiert werden.
- Regulatorik: Durch aktuelle Entwicklungen, wie das kürzlich verabschiedete Lieferkettengesetz, müssen Unternehmen nun auch auf die Nachhaltigkeit ihrer Partner achten. Selbst kleinere Zulieferer, die nicht direkt von der Regulatorik betroffen sind, werden sich künftig durch eine Ausrichtung an der Circular Economy einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.
- Kund:innen- & Mitarbeiter:innenbindung: Nachhaltigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und spiegelt sich auch in den Bedürfnissen von Kund:innen und Mitarbeiter:innen wider. So erzielen Unternehmen mit nachhaltigen Produkten insbesondere im B2C-Bereich höhere Margen als solche mit konventionellen Produkten. Außerdem spielt ein Nachhaltigkeitsfokus gerade für jüngere Generationen bei der Job Wahl eine große Rolle.
Das Wirtschaftsmodell der Zukunft schon heute verstehen
Die Circular Economy ist die Wirtschaftsform der Zukunft und ermöglicht langfristigen Wohlstand. In unserer Nachhaltigkeitsberatung nutzen wir das Circular Business Framework als Einstieg in die neue Circular Economy, da es aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse leicht verständlich und anwendbar aufbereitet.
Wir helfen Ihnen dabei, auch ohne Vorkenntnisse, den ersten Schritt in die Circular Economy zu gehen. Mit unserem erprobten Konzept führen wir ein drei- bis fünfköpfiges, interdisziplinäres Team innerhalb eines dreitägigen Sprints in die Circular Economy ein. Dabei analysieren wir das Unternehmen auf seine Potenziale und entwickeln konkrete Handlungsempfehlungen zur weiteren Umsetzung.